Blähungen - das leidige aber unvermeidbare Thema
Blähungen sind ein häufiges und leidiges Thema, unter denen wir vermutlich alle hin und wieder zu leiden haben. Aber wo fängt ein natürliches Phänomen an, und ab wann sind es Symptome einer ernsthaften gesundheitlichen Störung?
Eine übermäßige Ansammlung von Gasen im Darm wird medizinisch »Meteorismus« bezeichnet. Gehen die Winde ab – freiwillig oder unfreiwillig– nennt man es »Flatulenz«.
Wenn Sie sich von der Seite betrachten und nicht glücklich über den vorgewölbten Bauch sind, dann könnte es sein, dass Sie unter starken Blähungen leiden.
Das Wichtigste ist: Die Luft muss raus. Ob oben oder hinten – es ist ein natürlicher Vorgang und sollte nicht unterdrückt werden. Luftmengen zwischen 0,5 und 2 Liter pro Tag bezeichnen wir als nicht pathologisch.
Das sind normalerweise 10 bis 20 Luftabgänge – in Form von Aufstoßen, Rülpsen oder als Windabgänge.
In vielen Kulturen ist das Rülpsen nach dem Essen ganz normal, sogar gewünscht, und es ist ein Zeichen, dass es geschmeckt hat. Unterdrücktes Rülpsen oder Pupsen ist oft der erste Schritt zu einem Luftstau und schmerzhaften Blähungen und führt zu weiteren Problemen.
Ein aufgeblähtes Abdomen und die daraus resultierenden Beschwerden entstehen, wenn einerseits beim Essen oder Sprechen zu viel Luft in den Magen-Darm-Trakt gelangt. Andererseits können überfleißige Darmbakterien vermehrt Gase wie z. B. Methan, Stickstoff, Kohlendioxid und gasförmige Schwefelverbindungen produzieren.
Der Geruch der entweichenden Luft hängt von der Mischung dieser Gase ab, sowie von der Art der Nahrung, die gegessen wurde. Besonders übelriechende Windabgänge sind zwar nicht angenehm für fremde Nasen, aber gesünder ist es allemal, diese rauszulassen als den Drang zu unterdrücken.
In unserer westlichen Welt kommt an dieser Stelle ein wichtiger Aspekt zum Tragen – das Schamgefühl, die psychosoziale Komponente, wenn wir beim Pupsen ertappt werden. Deshalb unterdrücken
viele Menschen die Windabgänge, und so staut sich die Luft zurück. In der Folge bläst sich der Körper wie ein Ballon immer
mehr mit Gasen auf.
Bei übermäßigen Blähungen und den Folgebeschwerden können im Prinzip alle drei Dosha betroffen sein, in jedem Fall ist aber zu viel Vata-Energie im Magen-Darm-Trakt vorhanden. \Vata, also die
geballte Wind-Äther-Kraft, leistet
tagtäglich Schwerarbeit. Auf der ganzen Strecke des Verdauungstrakts, des größten und längsten Versorgungskanals, sorgt sie dafür, dass der Nahrungsbrei ständig bewegt und durchmischt wird.
Wenn diese »Kraft im Unterbauch« behindert oder aufgestaut wird, entsteht ein Blähbauch oder es kommt vermehrtzu Windabgängen. Sie können auch von Schmerzen, Krämpfen, Durchfalloder Verstopfung sowie von lauten Bauchgeräuschen begleitet sein.
1. Blähungen beim Aufwachen oder Aufwachen wegen Blähungen
Die Ursache ist meist ein Vata-Ungleichgewicht und liegt oft daran, dass Sie die Tage davor unregelmäßig gegessen haben, abends mit leerem Bauch ins Bett gegangen sind oder zu spät oder rohes, schwer verdauliches Essen zu sich genommen haben.
Ayurveda Soforthilfe
- Morgens ein Glas (ca. ¼ Liter) warmes Wasser mit dem Saft von ½ Zitrone und 1 TL Bio-Rohrzucker zügig trinken. Nach 1 Stunde essen Sie ein warmes Frühstück, z. B. einen Getreidebrei, entsprechend Ihrer Konstitution.
- Duschen Sie warm und lassen Sie den Wasserstrahl im Uhrzeigersinn auf Ihrem Bauch kreisen.
2. Blähungen unmittelbar nach dem Essen
Sie entstehen meist durch ein Pitta-Ungleichgewicht. Relativ bald nach dem Essen bläht sich der Bauch auf.
Entweder vertragen Sie ein bestimmtes Nahrungsmittel nicht, oder die Verdauungsorgane Leber, Galle oder Pankreas sind geschwächt.
Eine weitere Ursache kann Stress sein, oder Sie haben einfach zu viel, zu fett oder zu schnell gegessen.
Ayurveda Soforthilfe
- Bittere Kräuter sind angezeigt, die den primären Stoffwechsel wieder zum Laufen bringen, z. B. unsere Gastrotone Kapseln, je 1-2 Kaps. mit einem Glas warmem Wasser schluckweise trinken. Oder ein Digestiv oder 125 ml stark eingekochter Tee aus den Kräutern Kümmel, Anis, Fenchel, Schafgarbe, Wermut oder Wacholder. Helfen kann auch ein Artischockenextrakt (erhältlich im gut sortierten Bioladen).
- Pausieren Sie 4 – 5 Stunden mit dem Essen und nehmen dann nur eine leichte, gut verdauliche Speise zu sich. Trinken Sie indessen schluckweise Ayurveda Pitta-Tee.
3. Blähungen einige Stunden nach der Nahrungsaufnahme
Hier handelt es sich um eine Vata-Ansammlung im Dickdarm (Purisha). Der Nahrungsbrei hat sich im Darm weiter nach unten bewegt und befindet sich nach 2 bis 3 Stunden im Dickdarm. Diese Blähungen entstehen, wenn die Darmbakterien nicht optimal arbeiten oder sich die falschen Bakterien angesiedelt haben. Es kann auch sein, dass die Kombination der Nahrung für Ihre Verdauung nicht ideal gewählt war. Überprüfen Sie dies anhand der Lebensmitteltabelle für Ihren Dosha-Typ.
Karminativa, d. h. blähungstreibende Mittel, können hier Abhilfe bringen.
Ayurveda Soforthilfe
- 1 TL Asafoetida oder 1 Kapsel Asafoetida mit 1 TL Honig verrühren und einnehmen. Danach 1 Tasse Ayurveda-Vata-Tee trinken. Das wirkt krampflösend, entspannend und beseitigt diese Art von Blähungen schnell und effektiv.
- Alternativ 2 – 3 Kardamomkapseln öffnen, die Samen zerkauen und gut einspeicheln. Danach ¼ l warmes Wasser trinken. Legen Sie eine Wärmeflasche auf den Bauch und entspannen Sie sich.
- Bei Blähungen in Kombination mit Obstipation oder träger Darmtätigkeit: 1 – 2 TL Triphalapulver in 1/8 warmes Wasser einrühren. Oder 2 – 3 Kapseln Triphala-Konzentrat mit 1/2 Glas warmem Wasser nachspülen.
4. Blähungen nur bei Einnahme von bestimmten Nahrungsmitteln
Unverträglichkeitenwie Laktoseintoleranz, Zöliakie, Allergien oder Histaminunverträglichkeit häufen sich weltweit, u. a. bedingt durch den Verzehr von Convenience Food (industriell vorgefertigte
Nahrung), Novel Food (Nahrungsmittel, die
nicht aus der Region stammen und die das Immunsystem nicht kennt), kohlensäurehaltige Getränke, Kaffee, Zucker und Zuckeraustauschstoffe. Aber auch Ballaststoffe können, im Übermaß verzehrt, zu
sehr unangenehmen
und lästigen, mitunter auch schmerzhaften Blähungen führen.
Ayurveda Soforthilfe
- Vermeiden Sie die Nahrungsmittel, wenn Sie bereits wissen, dass Sie sie nicht vertragen. Wenn Sie dennoch mal über die Stränge geschlagen haben, nehmen Sie zum Ausgleich 1 – 2 TL Shatavari-Pulver (WilderSpargel) oder 2 Shatavari-Kapseln mit lauwarmer Milch-Wasser-Mischung
(100 ml Wasser und 100 Kuhmilch oder Haferdrink.
5. Tage oder Wochen anhaltende Blähungen
Mehrere Tage oder sogar wochenlang anhaltende Blähungen können Anzeichen einer Divertikulitis,
Morbus Crohn oder eines Reizdarms sein.
Ayurveda Soforthilfe
- Konsultieren Sie Ihren Arzt und klären die Ursache ab.
- Wenn die Abklärung erfolgt ist und eine Diagnose gestellt wurde, können komplementäre Maßnahmen mit Ayurveda erfolgen.
- Längerfristig können ayurvedische Kräuter zum Einsatz kommen, die eine verdauungsfördernde Wirkung aufweisen, wie z. B. eine Dipana Mischung wie Trikatu. 1 – 2 Kapseln oder 1 TL Trikatupulver vor dem Essen mit etwas Flüssigkeit einnehmen.
6. Blähungen aufgrund Infektions-Durchfallerkrankungen, Verstopfung oder Medikamenten
Bei einer Erkältung, Grippe oder anderen Infektionserkrankungen, aber auch durch deren Behandlung mit An-
tibiotika und anderen Medikamenten können starke Blähungen auftreten. Hier muss natürlich in erster Linie die verursachende Störung behandelt werden. Gleichzeitig können Sie aber auch mit
ayurvedischen Maßnahmen
gegen die Blähungen etwas tun.
Ayurveda Soforthilfe
- Milden Tee (½ l) aus Fenchel, Anis, Kardamom oder Kamille schluckweise warm trinken.
- Feuchte Kompresse auf den Bauch legen, danach ein trockenes dünnes Handtuch (sauberes Geschirrtuch) und eine Wärmflasche auflegen. Auf die rechte Seite legen, die Beine leicht anziehen und ruhen.
- Alternativ 2 – 3 Kapseln Asafoetida mit 1/4 l warmemVata-Tee trinken.
Die Textpassagen sind aus unserem Buch - Heilsame Ayurveda - Soforthilfe für Magen, Darm, Verdauung.
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